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Shea

Wie wir aus unserem Schicksal das Beste machen.

Man kann es gar nicht anders sagen: Ja, es war furchtbar. Vollkommen unvorbereitet und nichtsahnend kamen wir bei Fair Squared plötzlich an unsere Grenzen. Über Nacht wurde unsere komplette Logistik geflutet und wir konnten nur hilflos zusehen. Doch das hat uns als Team noch stärker zusammenwachsen lassen und wir versuchten unsere Lage als Chance zu sehen. Als Chance, nachhaltig mit der Situation umzugehen und die Produkte zu retten… Und so starteten wir die Kampagne #umFAIRpackt.

Es war der 14. Juli 2021 als mit einem Schlag alles anders wurde. Wir selbst haben keinen Fehler gemacht, nicht vergessen den Herd auszumachen oder die Waschmaschine falsch angeschlossen. Die Katastrophe kam einfach so, sie brach herein und uns blieb nichts anderes übrig, als ihr bangend zuzusehen. Wir hatten bis Mitte Juli 2021 noch ein gut funktionierendes Unternehmen, dann hat das Hochwasser unsere Existenz ganz nah an den Abgrund geschoben. Wir wollen Euch hier erzählen, wie es uns geht und wie wir versuchen, das Beste aus unserer Situation zu machen.

Wir wollen zudem ermutigen, Ideen im Umgang mit (wirtschaftlichen) Katastrophen geben und Geld sammeln, für die, die noch mehr Leid erfahren haben.

Wir haben unseren Firmensitz im Kölner Westen, der Rhein ist mindestens 4 Kilometer von uns entfernt und nur das kleine Rinnsal, der „Frechener Bach“, liegt ca. 200 Meter von unserem Büro mit Lager entfernt. Der Standort ist für uns ideal, denn die Straßenbahn hält vor der Tür und auch unsere Mitarbeiter*innen aus Erftstadt, Weilerswist oder der Eifel können uns schnell erreichen.

Mit diesen Wassermassen haben wir nicht gerechnet

Wir waren zwar gewarnt, dass es Starkregen geben sollte, aber was kann schon passieren? Die Produkte standen auf Paletten und es ist noch nie ernsthaft Wasser eingetreten. Am 14. Juli 2021 wollte um 20.30 der letzte Mitarbeiter nur noch mal in unserem ca. 800 m² großes Lager nach dem Rechten schauen, bevor er den Heimweg antrat. Zur gleichen Zeit entwickelte sich der Frechener Bach zu einem reißenden Strom, der über seine Ufer trat und mit seinen Wassermassen zunächst ein Flüchtlingsheim und dann unseren Nachbarn überrollte. Nachdem diese vollgelaufen waren, suchte sich das Wasser seinen kürzesten Weg in unser Lager und füllte es innerhalb weniger Minuten mit einem Pegel von über einem Meter. Kisten fielen um, Paletten fingen an zu schwimmen und aus jeder Ritze schoss weiteres Wasser herein. Der Mitarbeiter zog noch alle Stromstecker und flüchtete aus dem Lager ins Freie. Glücklicherweise ließ sich die Tür öffnen und er war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Trotzdem ist es ein traumatisches Erlebnis. Draußen waren überall die Rettungsfahrzeuge zu hören und an die Feuerwehr war nicht zu denken. Die hatten so viele Einsätze, dass sie erst 2 Tage später bei uns vorbeikommen konnten.  Für den unermüdlichen und selbstlosen Einsatz von Feuerwehr, des THW und allen anderen Hilfsorganisationen, sind wir unendlich dankbar. Was sie in den letzten Tagen in unserer Region geleistet haben, lässt sich nicht in Worte fassen.  

Am frühen Morgen erwartete uns der nächste verheerende Anblick: Zwischen eingeweichten Kartons und unseren Arbeitsmitteln schwamm unsere Existenz im Dreck. Obwohl wir auch Hochregale haben, waren doch die meisten fertigen Produkte in einer Höhe von 150cm platziert, damit man sie leicht und schnell zum Versand bringen kann. Und das Wasser wollte noch nicht abfließen. Also blieben die meisten Mitarbeitenden erstmal zu Hause und warteten ab.

Die Aufräumarbeiten

Die Kommunikation zwischen den Mitarbeiter*innen hatten wir über Nacht auf WhatsApp umgestellt und begannen sofort gemeinsam mit dem Aufräumen. Uns war klar, dass wir retten mussten, was geht. Also Wasser rausschippen und zeitgleich unsere Waren sofort an Orte fahren, wo man sie reinigen konnte. Urlaube wurden verschoben, Freund*innen und Familie wurden aktiviert. Nachdem uns die Versicherung zwischenzeitlich mitgeteilt hatte, dass der Schaden nicht versichert sei, waren wir am absoluten Tiefpunkt angelangt. Es stellt sich ein Tunnelblick ein – man funktioniert einfach nur noch und versucht sich gegenseitig zu helfen. Unser Nachbar hat kein Büro mehr, also rücken wir zusammen und er bekommt einen Raum bei uns in der ersten Etage.

Am dritten und vierten Tag der Hochwasser Katastrophe ist das Wasser abgeflossen. Glücklicherweise schien die Sonne und wir konnten viele Produkte abwaschen und draußen trocknen. Produkte aus Gummi wurden in einem aufblasbaren Planschbecken gereinigt. Sie trockneten schnell, aber man musste überall in Kleinstarbeit Kartonreste entfernen. Das Papier musste zudem auch endlich aus der Halle raus und unser Parkplatz verwandelt sich immer mehr in eine Mülldeponie. Natürlich wurde der Müll streng getrennt und es wurde laufend nach zu rettenden Produkten Ausschau gehalten. 

Wir geben nicht auf #umFAIRpackt 

Fünf Tage sind bereits seit der Katastrophe vergangen und wir kämpften weiterhin mit den Folgen. Wir leben davon, dass wir Produkte versenden. Findet das nicht statt, haben wir auch keine Einnahmen. Aber die Kosten laufen trotzdem weiter. Die ersten Händler meldeten sich und nahmen großen Anteil an unserer Situation. Auch Lieferanten sagten uns ihre Hilfe zu.  

Am sechsten Tag sahen wir auf all die geretteten Produkte und wussten, dass wir diese nicht aufgeben durften. Wir wären nicht Fair Squared, wenn wir nicht absolut nachhaltig mit dieser Situation umgehen würden und wenn wir nicht alles daran setzen würden, selbst in dieser Ausnahmesituation nach der nachhaltigsten Lösung für alle zu suchen. Durch die Hochwasser Katastrophe wurde so viel vernichtet und zu Müll, dass uns klar wurde: Wir müssen dem entgegenwirken! Wir starteten mit der Umsetzung einer Sonderedition von geretteten Produkten – „umFAIRpackt“. Wir packen die sauberen, gereinigten Produkte um, sodass wir diese weiterhin in einer neutralen Verpackung anbieten können – absolut fair und nachhaltig! Die erste Anlaufstelle soll dafür der Webshop www.fair2.me sein. Dort sind alle gereinigten Flut-Katastrophen Produkte vergünstigt zu erhalten sein. 

Bereits am siebten Tag sahen wir die ersten Lichtblicke, denn unsere Händler bestellten aus Solidarität jetzt besonders viele Produkte bei uns. Wir sind sehr dankbar und es gibt uns Mut, jetzt schnell wieder mit dem Versand zu beginnen. 

5% des Umsatzes spenden wir an Flutopfer

Wir geben nicht auf, denn wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können und zusammen diese Situation meistern werden. Überall im Westen sind viele Orte vom Hochwasser betroffen – stellenweise in einem auch für uns unvorstellbaren Ausmaß – und aus diesem Grund möchten wir Geld sammeln für diejenigen, die es noch schlimmer getroffen hat. 5% des Umsatzes aller verkauften #umFAIRpackt Produkte werden wir deshalb an die DLRG spenden. 

In diesen Zeiten ist es wichtig zusammen zu halten, das haben wir jetzt gelernt. Du möchtest uns und die Betroffenen der Flutkatastrophe unterstützen?

Hier gelangst du zu unseren #umFAIRpackt Produkten:

20. Juli 2021