Mikroplastik – unberechenbare Minipartikel für Mensch und Umwelt
Das Thema Plastik und das daraus resultierende Entsorgungsproblem hat sich in den letzten Jahren zunehmend zum öffentlichen Aufreger entwickelt. Bilder von Küstenabschnitten, die sprichwörtlich in leeren Getränkebehältern, Einkaufstüten und anderen Einwegverpackungen ersticken, werden in regelmäßigen Abständen in die Medien gespült. Aber was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff Mikroplastik genau? Mit diesem Thema beschäftigen wir uns in diesem Journalbeitrag genauer.
Kunststoffe: relativ neu und dennoch für die Ewigkeit gemacht
Erschreckenderweise sind Kunststoffe im großen Stil erst seit ca. 70 Jahren Bestandteil der industriellen Fertigung. Dass diese Werkstoffe, die hauptsächlich aus sogenannten erdölbasierten Polymeren bestehen, eine hohe Haltbarkeit und Formbeständigkeit haben, hat sie außergewöhnlich beliebt für zahlreiche Anwendungen gemacht. Aber genau hier liegt auch ihre Schwierigkeit. Denn manche Plastiksorten, die unter anderem für Getränkeflaschen genutzt werden, brauchen mehrere Jahrhunderte, um sich wieder abzubauen und zeugen vielerorts auf umweltschädliche Weise von unserer Zivilisation. Darüber hinaus wird zunehmend bekannt, dass die Stoffe unter Umständen kleine Partikel – sogenanntes Mikroplastik – abgeben, die an ganz unterschiedlichen Stellen wieder auftauchen.
Was genau ist Mikroplastik? Und was hat es mit Kosmetik zu tun?
Unter dem Begriff Mikroplastik versteht man kleine Kunststoffteilchen, die einen Durchmesser von weniger als 5 mm haben. Es kommt im Wesentlichen in zwei Formen vor: Erstens als Resultat von Kunststoffprodukten, die beispielsweise durch Wasser, UV-Licht und weitere äußere Einwirkungen zerrieben wurden. Darüber hinaus kann es sich um bewusst erzeugte mikroskopisch kleine Partikel handeln, die unter anderem in konventioneller Kosmetik zum Einsatz kommen. Beispielsweise werden Peelingcremes, die durch einen abreibenden Effekt abgestorbene Hautschichten lösen sollen, häufig mit solchen Mikropartikeln aus Plastik versehen.
Alternativen für Pflegeprodukte: zertifizierte Naturkosmetik
Da die Auswirkungen von Mikroplastik auf den menschlichen Körper noch nicht ausreichend erforscht sind, werden Verbraucher skeptischer und vermeiden bewusst den Konsum entsprechender Produkte. Ein möglicher Weg: sich für zertifizierte Naturkosmetik entscheiden, denn diese darf laut Richtlinien kein Mikroplastik enthalten. Wenn wir beim Thema Peelingcreme bleiben möchten: Hier kommen stattdessen andere Hilfsstoffe wie beispielsweise Zellulosefasern zum Einsatz, die auf ökologisch vertretbarere Weise die Hautschichten abtragen.
Mikroplastik hat weitreichende Folgen
Nicht nur auf unserer Haut möchten wir ungern Plastik auftragen. Denn als unser größtes Sinnesorgan sollte man sich genau überlegen, mit was man sie in Kontakt bringen möchte. Nachdem mittlerweile einige Studien zu der Erkenntnis gekommen sind, dass sich Mikropartikel von Kunststoffen im menschlichen Organismus ansiedeln, ist auch der Weg in die lokalen Kläranlagen nicht mehr weit. Von dort können die Stoffe ihren Weg in Flüsse und Meere finden und schließlich als schädliche Nahrungsquelle von deren tierischen Bewohnern aufgenommen werden. Es ist also Zeit, durch sein Konsumverhalten etwas an der Problematik Plastik zu ändern. Jede Kaufentscheidung, die wir treffen, hat das Potenzial, etwas zu FAIRändern!
12. November 2018