Klimagerechtigkeit durch soziale Verantwortung und Konsequenz
Bis auf wenige Ausnahmen ist das Phänomen Klimawandel längst anerkannt. Der Begriff wird unter anderem in Europa häufig dazu genutzt, um Extreme wie Dürrephasen oder sintflutartige Wassermassen zu erklären. Doch: Die Menschen in Europa haben nur eine kleine Ahnung davon, was die Klimaveränderungen bereits andernorts für schwerwiegende Folgen haben.
Phänomen Klimawandel: Wetterextreme belasten Kleinbauern besonders
Dass klimatische Veränderungen auf den Anstieg von Treibhausgasen und die daraus resultierende globale Erwärmung zurückzuführen sind, ist mittlerweile hinlänglich bewiesen worden. Aber was genau bedeutet es? Während im globalen Norden – also den Industrieländern im Norden der Erdhalbkugel – extreme Wetterbedingungen und Naturkatastrophen wie Wirbelstürme gehäuft vorkommen, spüren ärmere Länder beispielsweise in den Tropen den Klimawandel seit Langem. Das Fatale daran ist: Kleinbäuerliche Betriebe, die den Großteil der Landwirtschaft prägen, können schlechter damit umgehen, obwohl sie selbst weniger dazu beigetragen haben.
Folgen im globalen Süden
Durch die Erderwärmung folgt das Wetter immer seltener altbekannten Mustern, nach denen sich Kleinbauern im Süden jedoch stets gerichtet haben. Zudem fehlen ihnen die Möglichkeiten, sich an die neuen Begebenheiten anzupassen, weil sie beispielsweise Pflanzen anbauen, die an die klimatischen Bedingungen vor Ort optimal angepasst wurden. Jede noch so kleine Abweichung wie Temperaturschwankung oder Niederschlagsveränderung kann schwerwiegende Ernteeinbußen mit sich bringen und die Existenz der Bauern und ihrer Familien bedrohen.
Fairer Handel schafft Gerechtigkeit
Eines der großen Ziele, die der faire Handel verfolgt, ist die Schaffung von Gerechtigkeit in den benachteiligten Regionen der Erde. Mindestpreise, langfristige Handelsbeziehungen und zusätzliche Prämienzahlungen sorgen dafür, dass die Produzenten einen zusätzlichen Spielraum haben, um beispielsweise in Zeiten von geringeren Weltmarktpreisen oder Missernten ihr Auskommen zu bewahren. Rund ein Drittel der Kriterien der Fairtrade-Standards beziehen sich zudem auf den Umwelt- und Klimaschutz. Zahlreiche Projekte tragen somit indirekt dazu bei, dass sich die Problematik rund um den Klimawandel nicht weiter ausbreitet, weil beispielsweise nachhaltige Landwirtschaft gezielt gefördert wird.
Die Armen sind die Verlierer des Systems
Was bedeutet aber genau der Begriff Klimagerechtigkeit und was hat er mit dem Fairtrade-Prinzip zu tun? Hinter dem normativen Konzept verbirgt sich der Ansatz, dass die zum Klimawandel beitragenden Faktoren auf alle Menschen weltweit gerecht aufzuteilen sind. Denn im Nord-Süd-Vergleich wird schnell klar: Diejenigen, die am wenigstens zur globalen Erwärmung beitragen, haben am stärksten unter den Folgen zu leiden. Ein möglicher Ansatz wäre also, durch die Schaffung sozialer Gerechtigkeit – die in Form eines Ausbaus des fairen Handels geschehen kann – auch der Erderwärmung zu begegnen.
Klimagerechtigkeit als Teil des fairen Handels
Eine Möglichkeit, um die voranschreitende Erderwärmung zu bremsen, wäre es, das Konzept der Klimagerechtigkeit auch beim fairen Handel in den Fokus zu rücken. Grundlegend ist hier die Annahme, dass die Folgen wie Treibhausgasanstieg und Klimakatastrophen maßgeblich durch die sogenannten Industrie- und Schwellenländer zu verantworten sind und auch hier in Angriff genommen werden müssen. Im Vergleich zu den ärmeren Ländern im globalen Süden können hier richtungsweisende politische Entscheidungen getroffen werden, die zur Folge einen ganzheitlichen Wandel des Lebensstils haben.
Politische Klimaschutzziele im Norden müssen konsequent verfolgt werden
Was muss im Norden passieren, damit das globale Ungleichgewicht nicht weiter kippt? Verbindliche Ziele wie die 2-Grad-Reduktion und klar definierte Emissionsgrenzwerte, aber auch andere Maßnahmen wie die Förderung erneuerbarer Energien und nachhaltiger Mobilitätskonzepte müssen konsequent verfolgt werden. Dem Klimawandel muss Einhalt geboten werden, um soziale und ökologische Gerechtigkeit zu schaffen – für alle Menschen, im Norden und Süden.
19. Februar 2019