Der Kautschukbaum: ein echter Alleskönner, nicht nur für uns
Vieles begann bei FAIR SQUARED damals mit dem Rohstoff für unsere fair-veganen Kondome – Latex. Bei diesem handelt es sich um den Milchsaft des Kautschukbaums Hevea brasiliensis. Um diesen zu gewinnen, wird die Rinde des Baums so angeritzt, dass der Saft aus dem Baum fließen kann. Üblicherweise fängt man die weiße Flüssigkeit in einem Behälter auf, der an dem Baumstamm befestigt wurde, um sie danach weiterzuverarbeiten.
Wozu wird Kautschuk benutzt?
Das Haupteinsatzgebiet des weißen Milchsafts ist die Reifenproduktion, wo auch heute noch ca. 70 Prozent der weltweiten Ernte landen. Darüber hinaus findet Naturkautschuk aber auch im Haushalt und der Industrie Verwendung. So werden beispielsweise Wärmflaschen, Haushaltshandschuhe und Gummistiefel, aber auch Matratzen und Dichtungsprofile aus diesem natürlichen Material gefertigt. Ansonsten: Kondome. Und dies sogar bereits seit der Entdeckung des Vulkanisationsverfahrens in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Wie wird aus Latex Naturkautschuk gewonnen?
Nachdem der Latex geerntet wurde, wird er zur Weiterverarbeitung gesammelt. An einer zentralen Stelle werden die Milchmenge erfasst und der Gummianteil direkt gemessen. In mehreren Arbeitsschritten wird nun aus dem Latex durch die Beimischung von Ameisensäure möglichst viel Wasser herausgepresst. So beginnt das flüssige Material zu koagulieren – ähnlich wie bei Milch unter der Beigabe von Zitronensaft. Es entsteht eine Art Latexjoghurt, der Schritt für Schritt zu dünnen Lappen, den sogenannten Crepes, gepresst wird. Aus den Latex-Bahnen, die hinsichtlich ihrer Qualität geprüft werden, können unter anderem Gummistiefel hergestellt werden. Wenn Kondome oder andere Produkte wie beispielsweise Handschuhe entstehen sollen, greift man nicht auf die Latex-Crepes zurück, sondern nutzt flüssigen Latex, in den spezielle Formen getaucht werden. Zur Vulkanisation von Naturkautschuk wird häufig Schwefel verwendet. In diesem Verfahren wird das Ausgangsmaterial bruchunempfindlich, elastischer und temperaturunempfindlicher gemacht.
Wieso Kautschuk fair sein muss
Unabhängig davon, ob die Latex-Zapfer und anderen Arbeiter auf einer Kautschukplantage arbeiten oder der Rohstoff von Kleinbauern stammt – häufig ist die Produktion von gravierenden ökologischen oder sozialen Missständen geprägt. So können Zustände unzureichender Sicherheitsstandards, ein übermäßiger Einsatz von giftigen Chemikalien als Pestizide oder gar Kinderarbeit herrschen. Nicht allein die Natur trägt ihre Spuren übermäßigen Agrargifteinsatzes – auch die Plantagenarbeiter und Zapfer gefährden durch die Arbeit mit den Mitteln ihre Gesundheit. Zu den ökologischen und sozialen Faktoren beim Anbau von Latex spielen auch die zunehmend niedrigen Weltmarktpreise für den Rohstoff eine große Rolle, weshalb es dringend einer nachhaltigen Lösung bedarf.
Armut und ökologischen Folgen mit fairem Handel begegnen
Auf dem Weltmarkt sind die Preise für Naturkautschuk starken Schwankungen ausgesetzt, die die Produzenten wie Zapfer und Plantagenmitarbeiter unmittelbar zu spüren bekommen. Als Folge der niedrigen Weltmarktpreise für das Gummi des Kautschukbaums macht sich Armut breit. Auch zunehmende Verstöße gegen Arbeitsrechte gehören längst nicht mehr zur Seltenheit. Außerdem wird in den asiatischen Ländern bei der Entscheidung nach Wirtschaftlichkeit häufig der Ölpalme statt dem Gummibaum der Vorzug gewährt, da diese höhere Erträge verspricht. Allerdings sind Kautschukbäume deutlich nachhaltiger als viele tropische Hölzer, weil sie beispielsweise ein Vielfaches an Kohlendioxid speichern. Gleich mehrere Anhaltspunkte, um den fairen Handel im Naturkautschuksektor hervorzuheben. Indem eine zusätzliche Fair-Trade-Prämie pro Kilogramm Trockenmasse ausgezahlt wird, schafft der faire Handel einen kleinen finanziellen Spielraum, um zusätzliche Maßnahmen umzusetzen, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen vor Ort verbessern. Dass wir mit unseren Produkten aus Naturkautschuk wie unseren FAIR SQUARED Kondomen und der Period Cup Teil dieses Projekts sind, freut uns sehr.
3. Januar 2019